Es geht mir gerade richtig gut. Wir hatten bei OAMN ein paar anstrengende Wochen, was dazugehört und auch okay ist. Jetzt bin ich wieder so weit, dass ich beim Crossfit in der Umkleide auf „Wie geht es Dir?“ antworte mit: „Wir haben gerade eine gute Phase“. In meinen neun Jahren Abstinenz hatte ich viele gute Phasen. Eines der wichtigsten Werkzeuge, die dazu geführt haben, war das Tagebuchschreiben. Nicht umsonst gibt es in meinen Programmen Tagebücher mit täglichen Reflexionsfragen.
Für mich sind solche Schreibübungen ein Anker. Sie halten mich. Sie sortieren mich. Sie helfen mir dabei, die Fäden in der Hand zu behalten. Mich immer wieder auf die Dinge zu konzentrieren, die mir wichtig sind und oft auch, überhaupt zu verstehen, was gerade wichtig ist. Sie helfen mir, mit Druck umzugehen und sie helfen mir dabei, in meiner Freizeit zu entspannen. Weil ich weiß, dass ich alles Nötige im Blick habe.
Lange habe ich mit täglichen Kurzreflexionen gearbeitet wie ‚drei Dinge, für die ich heute dankbar bin‘ oder ‚das lief heute gut und das habe ich dazu beigetragen‘. Wenn ich merkte, da herrscht Unruhe in mir oder da ist ein Thema, für das ich eine Antwort brauche, griff ich zusätzlich zum sogenannten expressiven Schreiben. Heißt: Ich schrieb 20 Minuten, ohne den Stift abzusetzen.
Nachdem ich vergangenen Sommer ein Sachbuch zur Unternehmensführung gelesen habe, reflektiere ich noch umfangreicher – nicht nur für mich persönlich, sondern auch für meine Firma. Tatsächlich habe ich mittlerweile Dokumente für tägliche, wöchentliche, monatliche sowie quartalsweise Reflexion – und Planung. Damit verbringe ich mehrere Stunden pro Woche. Klingt viel, ich weiß. Aber ich mache das jetzt seit einem Jahr und kann nur sagen: sehr gut investierte Zeit.
Zwei Fragen aus meiner wöchentlichen Reflexion hatte ich vergangene Woche in einer Story auf Instagram hochgeladen. Daraufhin kam der Wunsch, mehr davon zu teilen. Das mache ich jetzt mal. Hier folgt also ein kleiner Auszug aus meinem persönlichen Fragenkatalog zur wöchentlichen Reflexion, den Du auch gut für Dich nutzen kannst:
- Was möchte ich beibehalten?
- Was möchte ich loslassen?
- Was ist gerade wirklich wichtig?
- Was habe ich diese Woche über mich, meine Ziele oder meine Arbeitsweise gelernt?
- Welcher Erfolg oder Meilenstein hat mich besonders motiviert? Was waren die wichtigsten Schritte, die dazu geführt haben?
- Wo gab es Hindernisse oder Herausforderungen? Was könnte ich nächstes Mal anders angehen?
- Wo gab es Feedback? Was kann ich daraus lernen? Was davon möchte ich umsetzen?
- Wann war ich diese Woche richtig glücklich? Wie könnte ich das öfter sein?
- Für was oder wen war ich diese Woche dankbar?
Ich schlage vor, Du machst es Dir nächstes Wochenende mal gemütlich, schenkst Dir etwas Zeit und beantwortest diese Fragen für Dich. Du kannst sie auf die Arbeit beziehen, aber auch auf Dein Privatleben oder auf den Umgang mit Dir selbst. Schau einfach, was kommt und raus will. Bin gespannt, wie es Dir damit geht.
Für Fragen, die sich gezielt auf Nüchternheit und ihre Stabilisierung beziehen, schau Dir gern meine Programme an. „Die ersten 30 Tage ohne Alkohol“ eignen sich gut, wenn Du am Anfang stehst, „Abstinenz stabilisieren“ ist ein schönes Programm, um tiefer zu gehen und Dich stark aufzustellen.
Übrigens: Vor Kurzem war ich zu Gast im „Psychoaktiv“ Podcast von Stefanie Bötsch. Wir sprechen in der Folge über Nüchternheit als Gewinn, gesellschaftliche Hürden, die Rolle der Alkoholindustrie und über gesundheitliche Fakten. Wenn Du sie Dir anhören möchtest: Du findest die Folge zum Beispiel hier oder in allen gängigen Podcastplayern.