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10.10.2022

Andrea: „Haken drunter, es ist vorbei“

Hier in Bayern reiht sich gerade ein Volksfest ans andere. Ich beobachte das mit ambivalenten Gefühlen. Zum einen sind das Feste, auf denen ganze Städte sich treffen und einfach mal feiern. Auf denen Kinder Karussell fahren, Verliebte füreinander Kuscheltiere gewinnen und Freundinnen gemeinsam Zuckerwatte essen. Das macht viele glücklich und den Zusammenhalt kann das natürlich auch befördern.

Zum anderen sind es aber eben auch Feste, die für uferlosen Alkoholkonsum werben. Auf die mich nach 19 Uhr keine zehn Pferde mehr bringen könnten, weil ich mit diesem Exzess, dieser aufgeladenen, übergriffigen Atmosphäre und dieser Enthemmung nichts mehr anfangen kann. Und wo so viel Leid entsteht, dass es die positiven Seiten mal mindestens relativiert.

Deshalb werbe ich heute nochmal leise dafür, wie schön ein nüchternes Leben ist. 😉 Falls Du dafür also noch Motivation brauchst, lies mal, was meine Programmteilnehmerinnen und -teilnehmer darüber schreiben:

drunter.


Warum lohnt es sich, nüchtern zu sein?

Sonja

Als ich vor 170 Tagen mit einem schweren Rucksack vollgepackt mit Scham, Traurigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung meine Wanderung in ein nüchternes Leben startete, wusste ich nicht, was mich erwartet. Aber mir war klar, dass ich es dieses Mal schaffen muss.

Die Landschaft veränderte sich stetig. Anfangs war sie steinig und düster. Ich war noch kraftlos, doch dann durfte ich den Rucksack ablegen. Ich durfte alles hinter mir lassen und es wurde leichter. Dann kam die Sonne und ich lief über blühende Wiesen. Mein Selbstvertrauen wuchs von Tag zu Tag. Ich strotzte vor Kraft und hatte das Gefühl, ich müsste mein ganzes Leben umkrempeln.

Nach ca. 120 Tagen zog eine dunkle Gewitterwolke auf. Ich fühlte mich erschöpft und traurig. Meine Weggefährten sagten mir, ich solle mich durchbeißen und das Gewitter würde vorbei gehen.

Und tatsächlich haben sich die Wolken nun verzogen und ich sehe den blauen Himmel wieder. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich nüchtern bin, dass ich einen guten Job habe, liebe Arbeitskollegen, eine gemütliche Wohnung und wunderbare Begleiter. Nach 170 Tagen wandere ich weiter – ohne Gepäck. Es hat sich eine gewisse Grundzufriedenheit bei mir eingestellt. Ich bin geduldiger und gelassener geworden. Meine Ängste sind komplett verschwunden. Ich vermisse überhaupt nichts. An alle, die vielleicht gerade kraft- und mutlos sind: Lauft einfach weiter, denkt gar nicht zuviel nach und fällt keine überstürzten Entscheidungen. Ich wünsche Euch eine gute Reise.

Hans

Yeahhh, auch ich habe den Meilenstein von einem Jahr erreicht. Das war wohl eines der aufregendsten Jahre meines Lebens. Nicht immer einfach, aber die beste Entscheidung! Dass ich das schaffen konnte, als der “notorische Säufer” – alle Achtung vor mir selbst. Für die, die noch hadern und straucheln: Es wird besser und einfacher mit der Zeit. Es ist so aufregend, sich selbst kennen zu lernen. Damit bin ich immer noch am Anfang, aber eins kann ich schon mal sagen, ich mag den neuen Hans… netter Kerl. 😉

Andrea

Vor dem OAmN-Programm habe ich ca. zwei Jahre in Eigenregie – hauptsächlich mit Willensstärke – versucht, mit dem Trinken aufzuhören. Leider erfolglos. Ein typischer Tag: Morgens verkatert in die Firma, ab ca. 16 Uhr der erste Gedanke an Alkohol. Nach Feierabend zum Supermarkt. Oder wenn der Vorsatz “mal nix zu trinken” für 8 km Heimfahrt gehalten hat: an der letzten Tanke, bevor ich zu Hause war, doch noch zwei Flaschen gekauft. Dann erstmal in den Keller, Wäsche machen, die erste halbe Flasche Wein geleert. Abends dann an die zweite Pulle ran. Zwischendurch musste ich natürlich nochmal in den Keller, um die Wäsche noch in den Trockner zu räumen. Die restliche Flasche mitgenommen und im Flur versteckt. Heimlich immer mal wieder getrunken, bis sie leer war.

Dazu kommen die üblichen Geschichten… Flaschen verstecken und nicht mehr wissen, wo genau. Oder am nächsten Abend irritiert sein, dass die Flasche aus dem Versteck doch schon leer ist. Dann das Entsorgen der leeren Flaschen. Ohje, war das ein Stress. Da ich auch beruflich sehr eingespannt bin, wusste ich, dass ich dieses Leben – was ich da auch schon scheiße fand – nicht so weiter leben kann.

Am 23.01.2022 am OAmN-Webinar teilgenommen. Zack: zum Programm angemeldet. Zack: in die Gruppe eingetreten. Zack: 30 Tage, Zack: 60 Tage, Zack: 100 Tage. Zack: heute Tag 116. Ab ungefähr Tag 80 wusste ich: Ich will nie mehr zurück. Und wenn ich rückblickend an einen typischen Sauftag denke, bin ich fassungslos, wie mir das passieren konnte. Haken drunter, jetzt ist es VORBEI!!!


Es freut mich übrigens riesig, dass meine aktuelle Podcastfolge mit Alea Horst so viele wunderschöne und emotionale Reaktionen bei meinen Hörern hervorgerufen hat. Alea hat mich wirklich auch zutiefst beeindruckt. Wenn Du die Folge noch nicht kennst, dann hör sie Dir unbedingt an. Es lohnt sich. <3


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