In der Pfingstwoche sorgte ein Video in den sozialen Medien für Aufruhr: Es zeigt den YouTuber Ron Bielecki, der sich sturzbetrunken mit einem Security-Mitarbeiter anlegt. Gefilmt und veröffentlicht hat Bielecki das Ganze selbst, und zwar per Live-Stream – also während es gerade passierte. Im Video beschimpft er den Security-Mitarbeiter als “Geringverdiener” und prahlt damit, wie viel er (angeblich) verdient. Er, der durch Fitness-Videos berühmt wurde – mittlerweile allerdings dafür bekannt ist, dass er Saufvideos ins Netz stellt. Die sollen lustig sein, im Grunde aber zeigen sie den öffentlichen Absturz eines jungen Mannes. Als am Pfingstmontag dann dieser Live-Stream online ging, reagierten andere YouTuber. Und auch ich bekam verschiedene Nachrichten, in denen mich Menschen darum baten, dazu Stellung zu beziehen.
Mein erster Impuls war: nein. Denn ich sehe meine Aufgabe nicht darin, über andere zu richten. Ich möchte nicht darüber urteilen, wie Menschen aus der Sucht herausfinden. Und ich möchte erst recht nicht über Menschen urteilen, die noch drinstecken in dieser Hölle.
Ich bin hier, um aufzuklären. Um immer wieder zu beleuchten, wie viele Facetten und Ausprägungen diese Sucht hat. Und ich bin hier, um neue Perspektiven aufzuzeigen. Eine neue Haltung dem Thema Abstinenz gegenüber. Neue Möglichkeiten, sich ihr zu nähern und sie als Gewinn zu betrachten. Ich sehe meine Aufgabe darin, Hürden abzubauen und Irrtümer auszuräumen.
Irrtümer wie: Du hast erst ein Alkoholproblem, wenn die Hände morgens zittern. Nein, Abhängigkeit beginnt viel früher. Und Du darfst viel früher aufhören, Dich mit dieser Droge zu schwächen oder gar zu zerstören.
Oder auch Irrtümer wie: Wenn du nüchtern wirst, musst Du Dich ein Leben lang als “Alkoholiker” bezeichnen. Nein, musst Du nicht. Wenn’s Dir dabei hilft, abstinent zu werden oder zu bleiben, nur zu. Wenn Dir dieses Label aber im Weg steht, lass es weg. Du kannst und darfst Deine eigene Sprache finden, Deine eigenen Worte, Deinen eigenen Weg. Ich bin hier, um Dich darin zu bestärken, Dir zu vertrauen – egal, wie schlimm es bei Dir war. Egal, was andere sagen. Egal, ob Dein Weg anderen passt oder nicht.
Ich möchte Inhalte kreieren, die uns stärken und die einen Mehrwert haben. Ich möchte nichts sagen, wenn es diesem Ziel nicht dient. Aber das Thema Ron Bielecki ließ mich irgendwie auch nicht los. Ich fing an, mich in seine Geschichte zu vertiefen, sein Universum zu betreten und Dynamiken zu erkennen, die sinnbildlich für so vieles stehen, was in Bezug auf Alkoholsucht falsch läuft bei uns. Mir fiel auf, dass wir aus diesem Skandal einiges lernen können. Meiner Meinung nach. Und ja, plötzlich hatte ich dann doch etwas zu sagen, das zu meiner Arbeit passt. Was das ist? Hier kannst Du’s Dir anschauen.
