fbpx

25.02.2022

Menschlichkeit

Gestern hüpfte mein kleiner Sohn in seinem Einhornkostüm zum Kita-Eingang. Mein Herz hüpfte mit. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Jungen liebe. Mit seiner sanften, freundlichen Art. Mit seinen großen, lieben Augen. Ich werfe ihm einen Kuss zu, gehe nach Hause und checke die Nachrichten.

Eilmeldung: Putin greift die Ukraine an. Raketenangriffe auf Kiew.

Mir kommen die Tränen.

In Kiew habe ich eine der wildesten Nächte meines Leben verbracht. Das war 2014, als die Ukrainer Petro Poroschenko zum Präsidenten gewählt haben. Ich zog damals mit meiner Journalistenfreundin Laura und ihrer ukrainischer Freundin Tanya durch die Stadt, um herauszufinden, was diese Wahl mit jungen Ukrainern macht. Die Recherche zog sich über Tage und durch Nächte. Meine Reportage ist noch immer online. Eine meiner Protagonistinnen war damals Viktoriya Zayika, Vika.

Sie ist Tanyas kleine Cousine. Wir durften damals bei ihrer Familie übernachten und ich weiß noch, wie ich mich sofort in Vika verliebte. In diese freundliche, herzliche, kluge und wissbegierige junge Frau. In meiner Reportage erzähle ich, dass Vika davon träumt, in Deutschland zu leben. Heute tut sie das. Sie hat es geschafft und arbeitet mittlerweile als Fotografin in München. Vika hat das Foto meines Podcast-Covers geschossen. Sie ist eine wunderbare Künstlerin, eine so wunderbare Frau.

Jetzt fliegen Raketen auf ihre Heimatstadt.

Mich packt die blanke Wut. Ich könnte schreien, fühle mich so machtlos.

Meine Tochter kommt ins Wohnzimmer, auch sie trägt ein Einhornkostüm. Sie sieht mich weinen und sagt nichts, umarmt einfach mein Bein und streichelt es. Ich knie mich zu ihr hin und sage ihr, wie toll sie aussieht in ihrem Kostüm. Und wie sehr ich sie liebe. Sie gibt mir mit ihrem Kuschelhasen einen Kuss und ich denke:

Wenn wir dieser Gewalt überhaupt etwas entgegensetzen können, ist es Menschlichkeit.

Freundlichkeit, Liebe, Frieden.

Ja, ich bin machtlos, wenn es um diesen Krieg geht, aber ich kann dafür sorgen, dass die Welt ein kleines bisschen friedlicher wird. Freundlicher und liebevoller. Ich kann meiner Tochter sagen, dass sie ein wundersJa, ich bin machtlos, wenn es um diesen Krieg geht, aber ich kann dafür sorgen, dass die Welt ein kleines bisschen friedlicher wird. Freundlicher und liebevoller. Ich kann meiner Tochter sagen, dass sie ein wunderschönes Einhorn ist. Ich kann ihrer Kindergärtnerin sagen, dass sie einen fantastischen Job macht. Ich kann Vika schreiben, dass ich an sie denke und dass ich ihrer Familie helfe, wo es nur geht.

Ich kann freundlich sein. Ich kann ein bisschen Frieden in die Welt bringen. Und Liebe.

Und Du kannst das auch. Wir alle können das. Also tu mir heute bitte einen Gefallen und mach etwas, sag etwas oder schreib etwas, das einen anderen Menschen freut oder glücklich macht. Sorg auch Du für ein bisschen Frieden. Für Liebe.

Für Menschlichkeit.


Was Dich auch interessieren könnte:

Wie bedenklich ist Dein Trinkverhalten?

Nach diesem kurzen Test kannst Du besser einschätzen, in welchem Bereich Du Dich mit Deinem Trinkverhalten bewegst.