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24.01.2022

Susan: „Meine persönliche Premiere“

Vielleicht überkommt Dich beim Gedanken an ein nüchternes Leben noch immer Trostlosigkeit. Vielleicht glaubst Du noch immer nicht so ganz, dass es wirklich besser sein kann ohne Alkohol. Sollte das so sein, lies mal die folgenden Berichte:


Was ist Dein größtes Aha-Erlebnis?

Rebecca

Ich hatte so, so viele Aha-Erlebnisse, aber das krasseste war, dass ich nicht wusste, wie heftig Alkohol die Psyche verändert. Wie Alkohol Menschen wirklich verändert, auch wenn man nicht jeden Tag trinkt. Mir ist nun bewusst, wie krass Alkohol mein ganzes Wesen verändert hat. Ich wurde mit den Jahren immer unsicherer und kleiner, obwohl ich früher immer ein Mensch mit gesundem Selbstbewusstsein war.
Ich merke schon jetzt, wie das nach und nach in ganz kleinen Schritten zurückkommt und habe immer einen Deiner Sätze im Kopf: Zuerst heilt der Körper, dann der Geist und dann die Seele. Und ich freue mich so wahnsinnig auf weitere positive Veränderung und das Zurückerlangen meines kompletten Selbstwertgefühls.
🙂

Jule

Die letzten Jahre verbrachte ich damit, keine Gefühle zu zeigen. Im Job stand ich „meinen Mann“ und arbeitete wie eine Verrückte – in der Hoffnung auf Anerkennung, Lob und Zugehörigkeit, die ich privat so vermisste.

Seit fast einem Jahr genau lebe ich nun getrennt. Ich wusste, dass ich den Alkohol nun nicht mehr “brauche”, aber die Sucht war verankert. Es ist wie mit einem Baumstamm, an den man sich klammert. Man ist im strömenden und reißenden Fluss und meint, diesen Baumstamm zu brauchen, da man sonst untergeht. Sobald das Gewässer ruhiger wird und sogar Sandbänke erreichbar scheinen, könnte man doch loslassen. Aber der Klammergriff geht einfach nicht mehr raus.

Durch das 30-Tage-Programm habe ich es geschafft, wieder schwimmen zu lernen und es fühlt sich großartig an! Ich vertraue auf mein Können im Wasser, ich vertraue auf das Ufer, das ich selber ansteuern kann und ich vertraue darauf, dass das Wasser mich trägt, wenn mir auch die Kräfte zu schwinden scheinen. Jetzt lerne ich mich selber noch einmal neu kennen, und das ist eine wunderbare Abenteuerreise. Der Fluss fließt immer weiter – immer nach vorne.

Susan

Heute ist der erste Alltags-Montag in meiner neuen abstinenten Zeit. Ich kann es selbst noch nicht glauben. Wie viele Jahre habe ich mir so einen Montag herbeigesehnt – und jetzt ist er da. Klar und nüchtern, nach über neun Stunden Schlaf. Keine Unruhe, kein Kater, keine Panik, gleich Auto fahren zu müssen. Kein ruheloses Grübeln, wie ich die paar Kilometer in die Firma schaffe, ohne die Angst vor einer Panikattacke und Schwindelanfällen. Keine Überlegungen, wie ich dieser Fahrt aus dem Weg gehen könnte. Ohne in meiner Verzweiflung noch schnell ein, zwei Schluck zu trinken (und wenn es kalter Glühwein war), um meine extremen Gefühle runter zu fahren. Ohne in der Werkstatt zu stehen mit Bonbon im Mund und in der Hoffnung, nicht sprechen zu müssen. Heute ist meine persönliche Premiere, mein Highlight. Ich fühle mich wie ein Kind an Heiligabend. Und ich werde es zelebrieren. Ich nehme Kaffee mit, mache die Musik laut, singe mit. Am liebsten würde ich auf halber Strecke anhalten und eine Rakete zünden.


Das sind alles Worte von Menschen, die ebenfalls mal dachten, dass es ohne Alkohol schlechter sei. Sichtweisen können sich ändern. Empfindungen auch. Und mit den Sichtweisen und Gefühlen ändern sich dann nach und nach auch Leben.

Übrigens: In meinem aktuellen YouTube-Video spreche ich mit Julia Maria Kessler darüber, was Du tun kannst, wenn Dein Partner oder Deine Partnerin zuviel Alkohol trinkt. Falls Dich das interessiert, kannst Du das ganze Interview hier anschauen.


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