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13.02.2021

Tine: „Betrunken wurde ich egoistisch und aggressiv.“

Hier kommt ein Schwung neuer Antworten auf die Frage, die uns nüchtern werden und bleiben lässt:

Warum wolltest Du aufhören zu trinken?

Alina

Ich habe lange und viel Wein getrunken. Jeden Abend, manchmal sogar schon tagsüber. Viel zu viel. Ich habe einen großartigen Partner und einen fordernden und interessanten Job, der mir viel Spaß macht. Ich kann dir gar nicht so genau sagen, warum ich jeden Abend zur Flasche griff. Es war entspannend, gemütlich, gehörte dazu. Wir haben oft gesagt: Okay, diese Woche trinken wir weniger. Oder erst nächstes Wochenende. Das nächste Wochenende begann dann übrigens spätestens Dienstag! Trotzdem hatte ich mein Leben hervorragend im Griff – auch wenn ich mich an manchen Morgen kaum aus dem Bett schleppen konnte, habe ich es irgendwie geschafft, den Tag perfekt auf die Reihe zu kriegen. Ich habe nie einen Termin verschwitzt und eigentlich auch nur Lob bekommen. Und fast jeden Morgen habe ich mich gefragt, warum es mir eigentlich so beschissen geht. Warum ich immer trauriger wurde, und meine kurzen Momente der Freude davon abhingen, die nächste Flasche zu öffnen, und ein Stück Entspannung und Leichtigkeit zu spüren.

Annika

Ich wollte aufhören zu trinken, weil ich an einen Punkt kam, wo alles um mich herum aus dem Ruder gelaufen ist und ich nicht mehr klar denken konnte, meine Beziehung darunter gelitten hat, ich mich körperlich richtig mies gefühlt habe und ich gespürt habe, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann. Wenn ich nicht aufhöre mit dem Gift, dann werde ich nie das Leben haben, das ich mir wünsche und in dem ich glücklich bin.

Julian

Ich habe aufgehört zu trinken, weil ich gemerkt habe, dass meine Probleme nicht weniger, sondern immer mehr wurden. Das Leben als aktiver Alkoholiker war mir auch einfach zu anstrengend. Sich ständig verstecken, lügen, verheimlichen, Alkohol beschaffen usw. Ich will leben und meine drei Kinder aufwachsen sehen.

Brigitte

Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Das zweite Enkelkind ist gerade unterwegs. Wenn ich zurück überlege, habe ich schon immer getrunken. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass sich das ändern muss. Konnte es aber nicht. Erst als ich Deine Podcasts und Mails hörte bzw. las, kam der Umbruch. Corona mit den Auflagen kommt mir gelegen. Wenig Besuche, wenig Einladungen, keine Erklärungen, warum ich keinen Alkohol trinke. Jetzt kann ich wieder gut schlafen, keine nächtlichen Schweißausbrüche und keine bösen Geister, die vor allem nachts aktiv sind. Am Tag bin ich fit und gut gelaunt. Es fällt mir nicht immer leicht, keinen Alkohol zu trinken, da muss ich aber durch. Diese Phasen werden immer kürzer. 

Tine

Ich wollte aufhören zu trinken, weil ich immer mehr getrunken habe, als ich eigentlich wollte. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Betrunken wurde ich zu einem Menschen, der ich nicht sein wollte: laut, überdreht, empathielos, egoistisch, sexistisch, promiskuitiv, aggressiv, depressiv bis suizidal usw. So bin ich nicht und so möchte ich durch keine Droge der Welt sein. Ich wollte nie wieder morgens aufwachen und nicht mehr wissen, was am Tag davor war. Ich wollte keinen Kater mehr haben und dadurch meine Tage vergeuden. Ich wollte keine blöden Erlebnisse mehr haben durch den Alkohol. Ich wollte mich nicht mehr selbst erniedrigen. Ich wollte endlich klar sein, in nüchternem Zustand selbstbewusst, offen und lustig sein können. Erwachsen werden, ein ehrliches, echtes Leben führen ohne Rausch. Genau das ist eingetreten. Ich bin zufriedener, ausgeglichener, selbstbewusster. Ich kann viel mehr ich selbst sein. Auch die depressiven Verstimmungen sind weg. Das alles nur, weil ich nichts mehr trinke. Das hat mich echt überrascht.


Falls Du Dir denkst: Ok, jetzt, ich mach es jetzt: Hier geht’s zu meinem 30-Tage-Programm.Falls Du schon nüchtern bist: super, weitermachen. Tag für Tag, Schritt für Schritt. Und falls Du Lust auf ein Interview hast, ich habe letzte Woche dem SR eins gegeben, das kannst Du Dir hier anhören.


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