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24.10.2020

Mit jedem Glas steigt das Krebsrisiko

Hätte mir zu Alkoholzeiten jemand erzählt, wie schädlich Alkohol für meinen Körper ist, hätte ich wahrscheinlich kurz gestaunt – und weitergetrunken. Abhängige Menschen sind ja in jeglicher Hinsicht Meister*innen im Verdrängen. Um gegen eine Sucht anzukommen, braucht es meiner Meinung nach Geschichten und die Aussicht auf ein besseres Leben. Zumindest bei mir hat das zu mehr geführt als Statistiken.

Jetzt bekam ich allerdings eine Mail von einer Programmteilnehmerin, die mir völlig aufgelöst schrieb, ob ich gewusst hätte, dass Alkohol zu Brustkrebs führt! Ja, schrieb ich zurück. Und dass ich in meinem „Abstinenz stabilisieren“-Programm anhand der aktuellen Datenlage darüber aufkläre, wie stark Alkohol uns sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf individueller Ebene schadet. Was sie dann antwortete, hat mich dazu bewegt, diesen Newsletter zu schreiben: „Hätte ich gewusst, dass Alkohol zu Brustkrebs führt, hätte ich vielleicht schon früher den Entschluss fassen können, aufzuhören.“

Grund genug, es heute zu thematisieren.

Alkohol und Krankheiten

Alkohol ist ein Zellgift, das sich mit unserem Blut im ganzen Körper verteilt. Über diesen Weg schädigt er Organe, Nervenzellen und das Immunsystem. In welchem Ausmaß er das tut, dazu befördert die Wissenschaft Jahr für Jahr weitere Horrorzahlen zutage. Zahlen, die der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft Alkoholkonsum verherrlicht, diametral entgegenstehen. Und die einen tatsächlich umhauen, wenn man sie zum ersten Mal liest.

Alkohol verursacht oder verstärkt rund 200 Krankheiten, darunter Bauchspeicheldrüsenentzündung, Schlaganfall, Tuberkulose, Lungenentzündung, HIV, Hepatitis, Diabetes, Angstzustände, Depression und epileptische Anfälle. Die Leberzirrhose, die wir alle im Kopf haben, ist natürlich auch dabei. Aber sie tritt im Vergleich gar nicht mal so häufig auf, wie wir denken. Alkoholkonsum führt in erster Linie zu diesen drei Krankheiten: Bluthochdruck, Vorhofflimmern und Brustkrebs. Und das sogar bei “moderatem” Konsum. Heißt: Sogar mit einem Glas Rotwein pro Tag erhöhst Du als Frau Dein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um 25 Prozent. Ich wiederhole: um 25 Prozent. Das ist krass. Und mit jedem weiteren Glas steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Knoten in Deiner Brust bilden. Das nennt man Dosis-Wirkungs-Beziehung. Brustkrebs bildet bei Frauen die fünfthäufigste Todesursache überhaupt. 

Währenddessen lässt sich bei Männern in Europa jede zehnte Krebserkrankung auf Alkoholkonsum zurückführen. Darunter fallen sowohl Prostatakrebs als auch Krebsarten, die wiederum bei beiden Geschlechtern auftauchen und den Verdauungstrakt betreffen, also Mundhöhlen- und Rachenkrebs, Bauchspeicheldrüsen-, Kehlkopf-, Speiseröhren, Magen-, Leber- und Darmkrebs.


Wenn ich das jetzt wieder so lese, dann muss ich einfach nochmal sagen: Ich hasse dieses Zeug. Ich hasse, was es anrichtet, wie viel es zerstört, wie viele Leben es kaputt macht und wie viel Leid es verursacht.

Falls Du noch trinkst, dann hoffe ich, dass meine kleine Recherche zu dem führt, was meine Programmteilnehmerin bei sich für möglich gehalten hätte: dass Du aufhörst, jetzt, wo Du das weißt. Und falls Du bereits nüchtern lebst, so hoffe ich, dass Dir diese Fakten ein paar weitere Gründe liefern, dankbar zu sein. Dankbar dafür, dass Du Deinem Körper das nicht mehr antun musst.


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