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12.09.2020

Warum wolltest Du aufhören zu trinken?

Wenn wir es geschehen lassen, neigt unser Hirn dazu, die Vergangenheit schönzufärben. Dieses Phänomen ist einer der Hauptgründe für Rückfälle. Aber keine Sorge, Du kannst dem vorbeugen. Zum Beispiel, indem Du Dir immer wieder mal Zeit nimmst und Dir bewusst vor Augen führst, warum Du aufhören wolltest zu trinken. 

Eine weitere Möglichkeit, sich zu erinnern, liegt darin, die Gründe anderer zu lesen. Sie erinnern uns an unsere eigenen. Um Dir dabei zu helfen, nüchtern zu bleiben, teile ich hier deshalb regelmäßig „Warums“, die mich im Zuge meiner Arbeit erreichen. Heute stammen alle Antworten von Teilnehmer*innen meiner Programme. Du kannst sie jetzt lesen und anschließend mit dem schönen Gefühl ins Wochenende starten, etwas für Deine Abstinenz getan zu haben.

Warum wolltest Du aufhören zu trinken?

Susanne
Weil ich es liebe, nüchtern, gesund, frisch, frei, wach und klar zu sein. Weil ich es liebe, kein nächtliches Herzrasen, keine dicke Rübe und keinen übersäuerten Organismus mehr zu haben. Weil ich noch viel vorhabe und gesund und geistig frisch 100 Jahre alt werden will. Weil ich stolz auf mich sein will.

Regula
Ich hatte es so satt, ständig sämtliche Flaschen in der Wohnung zu verstecken und mir Gedanken zu machen, wo ich jetzt unauffällig Nachschub besorgen kann. Immer überlegen, wo war ich das letzte Mal, wo kennt man mich nicht etc. Ich hatte jedes Mal so ein schlechtes Gewissen, dass die Verkäuferin mir das ansehen könnte. Und dann der Stress mit dem Entsorgen des Leerguts. Ich kenne glaub’ ich nun alle Glasentsorgungsstellen im ganzen Umkreis. Ich kam mir immer wie eine Verbrecherin vor. Und dann die vollen Säcke mit den klingelnden Flaschen drin. Ich hoffte immer, dass mich niemand sieht. Das ganze Versteckspielen und so tun als ob es mir gut geht. Das war Stress pur. Ich war immer traurig, müde und schlecht gelaunt. Ich hatte für nichts mehr Energie. Dazu kam immer die Sorge, wie geht das weiter, wenn ich nicht aufhöre? Wie endet das? Ich brauchte ja immer mehr. Ich war wirklich ein Sklave des Alkohols.

Karin
Weil ich nicht so enden will wie mein Vater. Ich kannte ihn nur als Alkoholiker. Am Schluss hatte er Hirnatrophie und war 10 Jahre im Pflegeheim, bis er dann gestorben ist. Lange konnte ich vordergründig mit Alkohol umgehen, bis er mich auch erwischt hat. Ein Leben ohne Alkohol ist so viel schöner, ich will das wieder zurückhaben.

Roland
Bohrender Kopfschmerz, drehende Gedanken, immer wieder, immer wieder, immer wieder, schweißgebadet, hin und her geworfen, trockener Mund, kein Schlaf, Angst, Muskelschmerzen, 3 x aufs Klo wanken, unausgeschlafen, gerädert, todmüde aus dem Bett, schlechtes Gewissen bis zur Selbstaufgabe. Zur Dusche geschleppt, zum Bäcker gestolpert, Angst, dass meine Fahne des Todes gerochen wird, ins Auto zur Arbeit, hoffentlich passiert nichts, hält mich keiner an, Fahrstuhl leer, OK, ansonsten Treppe, Schreibtisch bis Mittag, hoffentlich will niemand was persönlich von mir.
Endlich Feierabend, eine Runde laufen, ist doch OK, geht doch, läuft super, der unstillbare Durst kommt wieder, warum denn nicht, klappt doch alles bestens, jetzt zur Erfrischung ein Bier, egal waren dann halt wieder sechs, macht mir doch nix. Warum regt sich meine Frau denn auf? Ich funktioniere, ich bringe die Kohle nach Hause.
Komatös ins Bett, bohrender Kopfschmerz, drehende Gedanken, immer wieder, immer wieder, immer wieder…
ENDE – SCHLUSS – AUS. ICH BIN FREI. ICH BIN UNABHÄNGIG.
ICH LEBE!

Nadja
Ich will meinen Verstand nicht mehr verlieren.

Julia
Ich bin jeden einzelnen Morgen so froh und dankbar, ohne Kater aufzuwachen. Ich bin so unendlich froh, wieder voll und ganz für meinen Mann und meine Tochter da sein zu können. Das ist das Wichtigste überhaupt: Meine Tochter soll sich meinetwegen nie mehr unsicher fühlen. Ich möchte das Gefühl von Freiheit und ehrlichem Leben nie mehr missen. Gestern hatte ich einen unglaublich stressigen Arbeitstag (zwar im Homeoffice aus bekannten Gründen), aber nervenaufreibend und „Multitasking fordernd“. Ich hab‘ abends gedacht, das hätte ich in dem Maß wie gestern NIE so straight und konzentriert geschafft, wenn ich nicht nüchtern gewesen wäre. Das Beste: Ich war abends zwar todmüde, aber zufrieden mit mir und kein nervliches Wrack (das im alten Leben zur „Belohnung“ und zum Runterkommen erst mal ’ne Flasche Wein aufgemacht hätte). Ich möchte diese Freiheit NIE mehr missen. Ich kann mich wieder spüren, wirklich mich selbst, endlich.


Möchtest Du, dass Dein „Warum“ hier auch erscheint? Dann schreib mir gern, warum Du aufhören wolltest – oder willst.


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