28.10.2024

Gemeinsam stark | Drei 💗-Momente

In den letzen Wochen war ich viel unterwegs. Nach Monaten, in denen ich mich vorrangig um Unternehmensprozesse, interne Kommunikation und inhaltliche Arbeit gekĂŒmmert habe, beginnt langsam wieder eine Phase, in der ich den Schwerpunkt darauf lege aufzutreten.

Ganz trennen kann und muss ich das natĂŒrlich nie. Die Arbeit am Unternehmen hört nie auf, die inhaltliche Arbeit zum GlĂŒck auch nicht. Es ist eher eine Schwerpunktverlagerung. Durch das neue Buch werde ich wieder viel unterwegs sein. Diese Umstellung fĂ€llt mir nicht so leicht wie erwartet. Eigentlich mag ich diese Trips. Hotelzimmer beziehen, frĂŒhmorgens durch neue StĂ€dte laufen, FrĂŒhstĂŒcksbuffets begutachten, mit Kaffee an neuen Texten schreiben, Menschen begegnen, neue Yoga-Studios ausprobieren, mal in anderen Crossfit Boxen trainieren, das ist schon alles cool. Aber nicht nur. Denn meine Kinder sind mittlerweile in einem Alter, das ich hinreißend finde. Sie entwickeln sich so obersĂŒĂŸ, dass es mir oft schwerfĂ€llt wegzufahren.

Wenn ich es dann tue, lohnt es sich aber. Und dieses Mal habe ich echt auch besonders schöne Momente geschenkt bekommen. Drei davon möchte ich heute mit Dir teilen:


1. Du bist fĂŒr mich eine 1+

In Hamburg war ich eine von fĂŒnf Speakerinnen beim pme health day. Das ist ein Format, das sich an Unternehmen richtet – also an FĂŒhrungskrĂ€fte, Mitarbeitende und Teams. Nach meinem Vortrag zum Thema „Alltagsdroge Alkohol: Woran erkenne ich, dass ich ein Problem habe“ sprach Samuel Koch. Samuel hat sich vor 14 Jahren bei einem Stunt bei „Wetten, dass
?“ das Genick gebrochen. In seinem Vortrag sprach er darĂŒber, wie man weitermachen kann, wenn man am Boden liegt. Im Zuge dessen erzĂ€hlte er von seinem Vater, der Samuel und seine Geschwister immer benotet hat, und zwar immer mit einer 1+. Immer sagte er zu seinen Kindern: „Du bist fĂŒr mich eine 1+, Du kriegst von mir eine 1+.“ Als Samuel zum ersten mal eine 5 mit nach Hause brachte, kaufte sein Vater ihm einen dieser tollen Jo-Jos, die es um die Jahrtausendwende gab, mit Kugellager und Lichtern. Voll das tolle Geschenk, fĂŒr eine 5! Grund: Völlig egal, was er tut oder leistet, fĂŒr seinen Vater ist er eine 1+ – einfach dadurch, dass er ist. ❀

2. Ich gehöre zu Dir

In Traunstein habe ich bei einer Veranstaltung von Sebastian MĂŒller von der Caritas Traunstein einen Vortrag darĂŒber gehalten, wie ich Scham und Selbststigmatisierung ĂŒberwinden konnte. Der Abend stand unter dem Motto „Mit Stolz nĂŒchtern“ und viele Menschen aus meiner Onlinegruppe sind fĂŒr diesen Anlass angereist, Jojo kam sogar aus Köln (danke ❀). Allein eure Gesichter zu sehen, eure Geschichten zu hören, zu hören, dass ihr jetzt nĂŒchtern seid und wie gut es euch geht, erfĂŒllte mich schon mit guter Laune. Aber dann stand ich da und sah aus dem Augenwinkel, wie eine Frau auf mich zugeschossen kam. Automatisch öffnete ich die Arme, sie fiel hinein und sagte einfach nur: „Ich gehör zu Dir.“ Es klang wie das SelbstverstĂ€ndlichste der Welt und genauso selbstverstĂ€ndlich antwortete ich: „Ja, Du gehörst zu mir.“ Eine Fremde, vermeintlich, denn eigentlich war sie mir vertraut. Ich kannte ihre Geschichte nicht und doch verstand ich alles. Ja, du gehörst zu mir. Du gehörst zu uns. ❀

3. 😉

In MĂŒnchen kam vor meinem Auftritt auf der Karrieremesse herCareer meine Programmteilnehmerin Julia Hilz auf mich zu. Mit Julia habe ich eine Podcastfolge aufgenommen, die noch heute zu den meistgehörten zĂ€hlt. Was mich nicht wundert, denn Julia ist ein Schatz von einem Menschen. Als sie mir nun in persona begegnete, war ich hingerissen. Sie strahlte, sie war umwerfend und ich dachte mal wieder, wow, was haben wir fĂŒr tolle Frauen in unserer Community. Bei meinem Auftritt sprach ich ĂŒber Alkohol in der Arbeitswelt und auch darĂŒber, wie Frauen ihn als BetĂ€ubungsmittel nutzen, um mit belastendem Konkurrenzdenken und Ungerechtigkeit zurecht zu kommen. Ich erzĂ€hlte davon, dass auch ich dieses Konkurrenzdenken als wahnsinnig belastend empfand und dass ich irgendwann begriffen habe: Es geht nicht darum einander wegzubeißen, sondern darum einander hochzuziehen.

Nach dem Auftritt, als der Applaus anfing, schaute ich zufĂ€llig nochmal in Julias Gesicht. Sie lĂ€chelte mich an – und dann zwinkerte sie. Ich werde das nie vergessen. Diese kleine Geste erzĂ€hlte so viel, erzĂ€hlte alles, worum es mir ging: Ja, wir halten zusammen, wir stehen hier fĂŒreinander ein und stĂ€rken einander den RĂŒcken. Lass uns weitermachen, gemeinsam sind wir so stark. ❀

Dieser Zusammenhalt, fĂŒr mich schimmert er in Gold, strahlt wie Licht an einem sonnigen Herbstmorgen. Er hĂ€lt und tröstet wie eine Umarmung nach einem harten Tag. Er riecht nach frisch gebackenen PlĂ€tzchen und klingt wie ein gemeinsames Om nach einer Yoga-Stunde. Er fĂŒhlt sich an wie Zuhausesein, egal, wo ich bin.

Danke euch allen fĂŒr diese zutiefst menschlichen Begegnungen. Sie bedeuten mir die Welt.


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