Nüchtern zu werden geht mit einer ganzen Reihe von Aha-Erlebnissen einher. Zu den schönsten zählen oft die, bei denen Dir bewusst wird, was Du alles kannst. Meine Programmteilnehmerin Claudia hat daraus einen Dankesbrief an ihre Abstinenz formuliert, den ich heute mit Dir teilen darf:
Claudia
Liebe Abstinenz,
danke, dass Du in mein Leben getreten bist. Ich bin so froh, dass ich mich für Dich entschieden habe. Durch Dich blühe ich wieder auf und der graue Schleier verschwindet, der sich über mein Wesen und mein Leben gelegt hatte.
Ich kann:
… mich wieder begeistern
… wieder lächeln, lachen und lustig sein
… mich an Kleinigkeiten erfreuen
… Glücksmomente sammeln („Glimmer“ 🙂 )
… mich besser in mich einfühlen
… meine Bedürfnisse spüren und artikulieren
… mich besser abgrenzen
… mich aus meiner Lethargie befreien und ins Machen kommen
… die Dinge mit mehr Energie anpacken
… kluge Entscheidungen treffen
… problemorientiert denken und Lösungen finden
… Selbstmitleid und Trostlosigkeit entrinnen
… freundlich auf andere Menschen zugehen
… andere Menschen nicht nur doof finden, sondern erstaunlich nett
… meinen Mann liebevoller und wohlwollender behandeln
… mich selbst liebevoller und wohlwollender behandeln
… Abstand von meiner Gereiztheit, Genervtheit und schlechten Laune nehmen
… gelassener, lockerer, leichter und diplomatischer durchs Leben gehen
… die Dinge realistischer und ohne Hang zum Drama betrachten
… mich durchs Atmen bewusst beruhigen
… Dinge einfach mal ausprobieren und schauen, ob sie mir gut tun
… für mich und für andere da sein
… schlechte Gefühle analysieren, akzeptieren, umleiten oder aushalten
… mir verzeihen und meine Scham überwinden
… mir die Schuld an der Sucht nehmen und erkennen, dass die Droge schuld ist
… meine Werte herausarbeiten und nach ihnen leben
… erkennen, dass ich mich nach Freundschaft und Gemeinschaft sehne
… erkennen, dass ich das auch ohne Alkohol bekommen kann
… erkennen, dass das Leben ohne Alkohol bunter ist als mit
… mir neue Bewältigungsstrategien für schwierige Situation aneignen
… besser schlafen und besser für mich mich sorgen
… meinen Körper und meine Seele achten und ihnen Gutes tun
… stolz auf mich sein und mich für meine Abstinenz feiern
… frei und unabhängig sein und meinen Weg gehen
Diese Liste könnte noch ewig weitergehen. Ich habe mich so sehr vermisst. Jetzt habe ich endlich die Chance, mich nicht nur wiederzufinden, sondern mich ganz neu zu erfinden. Liebe Abstinenz, danke, dass Du all das ermöglichst! 🙂
Brauchst Du noch mehr Motivation für Deine Nüchternheit? In meinem aktuellen Video aus der Reihe „Gesichter hinter der Sucht“ erzählt Antje Dir, warum sie als Gastronomin heute nicht mehr mit ihren Gästen mittrinkt und damit ihrer jahrelangen Scham, Traurigkeit und Abgestumpfheit entkommen ist. Das Video findest Du hier.