22.07.2024

Claudia: „Ich kann stolz auf mich sein“

Nüchtern zu werden geht mit einer ganzen Reihe von Aha-Erlebnissen einher. Zu den schönsten zählen oft die, bei denen Dir bewusst wird, was Du alles kannst. Meine Programmteilnehmerin Claudia hat daraus einen Dankesbrief an ihre Abstinenz formuliert, den ich heute mit Dir teilen darf:


Claudia

Liebe Abstinenz,

danke, dass Du in mein Leben getreten bist. Ich bin so froh, dass ich mich für Dich entschieden habe. Durch Dich blühe ich wieder auf und der graue Schleier verschwindet, der sich über mein Wesen und mein Leben gelegt hatte.

Ich kann:
mich wieder begeistern
wieder lächeln, lachen und lustig sein
… mich an Kleinigkeiten erfreuen
Glücksmomente sammeln („Glimmer“ 🙂 )
mich besser in mich einfühlen
meine Bedürfnisse spüren und artikulieren
mich besser abgrenzen
mich aus meiner Lethargie befreien und ins Machen kommen
die Dinge mit mehr Energie anpacken
kluge Entscheidungen treffen
problemorientiert denken und Lösungen finden
Selbstmitleid und Trostlosigkeit entrinnen
freundlich auf andere Menschen zugehen
andere Menschen nicht nur doof finden, sondern erstaunlich nett
meinen Mann liebevoller und wohlwollender behandeln
mich selbst liebevoller und wohlwollender behandeln
Abstand von meiner Gereiztheit, Genervtheit und schlechten Laune nehmen
gelassener, lockerer, leichter und diplomatischer durchs Leben gehen
die Dinge realistischer und ohne Hang zum Drama betrachten
mich durchs Atmen bewusst beruhigen
Dinge einfach mal ausprobieren und schauen, ob sie mir gut tun
für mich und für andere da sein
schlechte Gefühle analysieren, akzeptieren, umleiten oder aushalten
mir verzeihen und meine Scham überwinden
mir die Schuld an der Sucht nehmen und erkennen, dass die Droge schuld ist
meine Werte herausarbeiten und nach ihnen leben
erkennen, dass ich mich nach Freundschaft und Gemeinschaft sehne
erkennen, dass ich das auch ohne Alkohol bekommen kann
erkennen, dass das Leben ohne Alkohol bunter ist als mit
mir neue Bewältigungsstrategien für schwierige Situation aneignen
besser schlafen und besser für mich mich sorgen
meinen Körper und meine Seele achten und ihnen Gutes tun
stolz auf mich sein und mich für meine Abstinenz feiern
frei und unabhängig sein und meinen Weg gehen

Diese Liste könnte noch ewig weitergehen. Ich habe mich so sehr vermisst. Jetzt habe ich endlich die Chance, mich nicht nur wiederzufinden, sondern mich ganz neu zu erfinden. Liebe Abstinenz, danke, dass Du all das ermöglichst! 🙂


Brauchst Du noch mehr Motivation für Deine Nüchternheit? In meinem aktuellen Video aus der Reihe „Gesichter hinter der Sucht“ erzählt Antje Dir, warum sie als Gastronomin heute nicht mehr mit ihren Gästen mittrinkt und damit ihrer jahrelangen Scham, Traurigkeit und Abgestumpfheit entkommen ist. Das Video findest Du hier.


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