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19.12.2022

Regine: „Weil ich es kann“

Es gibt so eine Phase, in der wir eigentlich schon wissen, dass das mit unserem Alkoholkonsum nicht mehr in Ordnung ist. Dass es zu viel wird mit dem Trinken, zu häufig.

Oft fangen wir in dieser Phase damit an, uns selbst zu betrügen. Denn hey, alles andere haben wir doch ganz gut im Griff. Wir stehen auf, gehen duschen, gehen zur Arbeit, halten Termine ein, kümmern uns um unsere Lieben. Wir „funktionieren“. Alles fein. Alles unter Kontrolle. Bis auf das eine, das die funktionierende Welt langsam aus den Angeln hebt.

Hier kommt ein frisches „Warum“ von meiner lieben Programmteilnehmerin Regine:


Warum lohnt es sich, nüchtern zu sein?

Regine

Wenn mich jemand gefragt hätte, warum ich denn so viel getrunken habe, hätte ich eiskalt geantwortet: „Weil ich es kann!“ Ich, die immer alles unter Kontrolle hatte, so diszipliniert, zuverlässig und fast schon perfektionistisch war, konnte doch nicht zugeben, dass es etwas gibt, das ich nicht kontrollieren kann! Meine Schamlosigkeit war so groß, dass ich bei vielen Gelegenheiten auch gerne mal die einzige war, die z.B. beim Mittagessen schon Wein getrunken hat oder noch die nächste Flasche öffnete, obwohl keiner mehr mittrinken wollte. Ich stand da drüber, denn ich habe ja alles geleistet, was von mir erwartet wurde (in Wahrheit habe nur ICH so viel von mir erwartet). Ich hätte auch nie zugegeben, dass ich verkatert bin oder Kopfschmerzen habe oder nicht mehr weiß, wie ich ins Bett gekommen bin. Ich hatte ja scheinbar alles im Griff. Als Kontrollfreak müsste mir kontrolliertes Trinken ja eigentlich gut gelingen…

Tja, irgendwann habe ich festgestellt, dass meine Disziplin mir da nicht hilft. Insgeheim war mir klar, dass es nur ganz oder gar nicht geht. Und „gar nicht“ gefällt mir inzwischen so gut, dass ich es nicht mehr missen möchte. Ich habe mich in diesem Jahr von vielen Zweifeln und Ängsten befreit. Ich bin eine bessere Version meiner selbst geworden – nicht perfekt, aber ich gefalle mir viel besser. Ich habe Mut, mich auf neue Menschen und ungewohnte Situationen einzulassen. Ich bin offen und dankbar für alles Leben um mich herum. Ich liebe es, nüchtern zu sein! Ich achte mehr auf mich selbst, weil ich einfach nur da sein möchte. Und zwar klar und frei. Getreu dem Motto „weil ich es kann“ habe ich mich zur Abstinenz entschlossen und diese Entscheidung keinen einzigen Tag bereut.


In meiner aktuellen Podcastfolge spreche ich mit meiner Programmteilnehmerin Jessica Steinhäuser unter anderem darüber, wie es sich für sie angefühlt hat, nüchtern an Orte und in Situationen zurückzukehren, die sie früher hauptsächlich mit Alkohol in Verbindung gebracht hat. Spoiler: anders als erwartet. Und schöner als erwartet. Wenn Du’s Dir anhören möchtest, dann bitte hier entlang.


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