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16.05.2022

Katrin: „Ich war eine wandelnde Fassade“

Immer wieder erreichen mein Team und mich Geschichten von Menschen, die jahrzehntelang getrunken haben. Die sich nicht vorstellen konnten, ein Leben ohne Alkohol zu führen. Und die mittlerweile aus vollem Herzen sagen: Ich liebe es, nüchtern zu sein.

Drei dieser Geschichten darf ich heute mit Dir teilen.


Warum lohnt es sich, nüchtern zu sein?

Markus

Ich bin jetzt seit über zwei Jahren nüchtern. Und ich wollte einfach nur mal erzählen, wie gut es mir geht. Das Leben ohne Alkohol bedeutet Freiheit. Genauso ist es! Wie bei allen gibt es auch bei mir Höhen und Tiefen, gute und schlechte Tage. Glückliche und weniger glückliche Zeiten. Leichtigkeit und schwere Stunden. Für mich ist der Umgang damit um vieles leichter geworden. Mittlerweile bin ich an einem Punkt innerer Gelassenheit und Zufriedenheit angelangt. Beruflich gehe ich jetzt einen weiteren Schritt und mache die Ausbildung zum systemischen Coach. Privat verwirkliche dieses Jahr ein Projekt, das ich schon lange vorhatte. Ich hab mir mit Ende 50 ein neues Mountainbike gegönnt und fahre über die Alpen von Mittenwald nach Riva. Alles Dinge, die vorher undenkbar und unerreichbar schienen. Bleibt dran, es lohnt sich!

Manuela

Heute ist mein Tag 30 ohne Alkohol. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dieses Programm mitgemacht zu haben. Die Methoden sind großartig. Und es funktioniert so gut. Alles war viel leichter, als ich es mir vorgestellt habe. Ich bin nüchtern! Ich lebe abstinent. So viele Versuche hatte ich zuvor. Immer wieder Rückfälle. Und nun: Endlich geschafft! Ich liebe es, so klar aufzuwachen. So angeschaltet zu sein in Gesprächen. Mich und meine Bedürfnisse besser zu kennen und zur rechten Zeit “STOPP” zu sagen. Ich bin glücklich, dass ich diesen Weg kennenlernen konnte und so gut begleitet wurde. Ich freue mich schon jetzt auf weitere 60 Tage im Folgeprogramm, die mir helfen, meine Abstinenz zu festigen.

Katrin

Zu meinem Geburtstag letzte Woche habe ich von meinen Brüdern ein Fotoalbum geschenkt bekommen. Ein Reisetagebuch von meinen Brüdern und mir, aus dem Jahr 2019. Dieses Album habe ich nach dem Auspacken erstmal weglegen müssen. Ich konnte mir das nicht ansehen! Auf jedem Bild von mir sehe ich, in was für einer katastrophalen Verfassung ich war. Ich lächele oft in die Kamera, aber ich weiß, dass ich innerlich komplett ausgehöhlt war. Mein Körper war eine Bruchbude. Die Waage zeigte immer mehr und mehr an, egal was für eine Diät ich ausprobierte. Haut und Haare waren trocken, immer gerötet, schuppig. Meine Gelenke taten weh. Makeup half nur noch bedingt, machte es oft nur noch schlimmer. Wenn Bekannte, die ich lange nicht gesehen hatte, fragten, ob man sich mal wieder sehen könne, erfand ich Ausreden, weil ich ihre erschreckten Blicke befürchtete. Sie sollten mich in diesem Zustand nicht sehen.

Klar, ich versuchte die Sucht zu kontrollieren. Mein Mann wollte helfen, wir fassten Vorsätze… die bereits abends nur noch Schall und Rauch waren. Weitere zwei Jahre ging es mir schlechter und schlechter, vor allem psychisch. Ich funktionierte zwar, arbeitete wie blöde, traf Leute. Aber ich war eine wandelnde Fassade. Niemand bemerkte etwas. Mein Mann schon, aber er kam nicht mehr an mich ran mit seinen Fragen. Ich wehrte bloß ab.

Bis irgendwann der Punkt kam, an dem die Tabletten gegen Bluthochdruck sich mit dem ganzen Alkohol nicht mehr vertrugen. Mein Gleichgewichtsinn machte schlapp. Ich torkelte zwei Tage herum. Der Punkt war erreicht, ganz oder gar nicht. Und über ein paar Umwege fand ich Nathalie und OAmN. Wenn ich Fotos von anderen Teilnehmern in der Gruppe sehe, die Bilder von Tag 1 bis Tag 30 bis Tag 100, dann sehe ich so viele Geschichten. Ich sehe, wie das Leben in die Augen zurückkehrt. Das ist jedes Mal magisch! Und weil das so ein Wunder ist, spüre ich auch keinen Verzicht. Ich möchte nie, nie wieder so eine Hölle erleben, die ich mir selbst bereitet habe. Jetzt ist mein Leben mit allem was es bringt, mein Leben. Ich gestalte es, kann ruhig bleiben, wenn etwas nicht funktioniert. Aber ich kann auch donnern, wenn mich etwas auf die Palme bringt, ich laufe nicht mehr weg. Ich folge meinem Herzen, das sich nach Natur sehnt, nach Tieren und Pflanzen. Die Welt ist da draußen und wartet auf euch. Gebt nicht auf.


Übrigens, falls Du’s noch nicht gesehen hast: Diese Woche mache ich eine Mini-Lesereise durch NRW. Der Eintritt zu allen drei Veranstaltungen ist frei und ich würde mich riesig freuen, wenn Du zu einer davon kommst. Alle Infos dazu findest Du hier.


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