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02.05.2022

Diego: „Habe mich voll und ganz untergeordnet“

Als ich angefangen habe, OAmN zu konzipieren, war mir schnell klar, welche Botschaft ich verbreiten möchte: „Ein Leben ohne Alkohol ist kein Verzicht. Es bedeutet Freiheit.”

Mit diesen Sätzen schließe ich alle meine Podcastfolgen. Und ich freue mich riesig darüber, dass sie sich für so viele andere Menschen auch als wahr erweisen. Hier kommen ein paar neue Antworten auf die Frage:


Warum willst Du nicht mehr trinken?

Petra

Ich bin bereits 62 Jahre alt und der Alkohol begleitet mich mehr oder weniger seit meiner frühesten Jugend. In jungen Jahren – zwischen 18 und 30 – gab es krasse Abstürze. Danach konnte ich nach außen hin meine Sucht gut geheim halten. Ich habe in der Arbeit super funktioniert und auch in der Familie viel gestemmt. Außer meinem Mann kennt niemand mein Problem mit dem Alkohol. Und der ist auch seit vielen Jahren der Meinung, ich hätte das gut im Griff. Nachdem ich den OAmN-Channel auf YouTube entdeckt und Nathalies Buch gelesen habe, ist mir das erste Mal klar geworden, dass es ganz viele wie mich gibt. Nach außen hin gut funktionierend und erfolgreich, aber innerlich von Selbstzweifeln und -vorwürfen zerrissen, von Scham gepeinigt und von der Panik vor Entlarvung getrieben. Ich will, dass damit jetzt endlich Schluss ist und ich meine „Restlaufzeit“ selbstbestimmt genießen kann.

Diego

Wenn es etwas in meinem Leben gab, was auf meiner Werteskala immer ganz oben stand, dann der Begriff „Freiheit“. Ich bin schon als Jugendlicher vollkommen durchgedreht, wenn man mir gesagt hat, was ich zu tun und zu lassen habe, und das hat sich nie geändert. Egal ob im Job oder in Beziehungen: Bei jeder Art von Autorität oder Fremdbestimmung bin ich komplett auf Störung gegangen, also volle Konfrontation oder Flucht.

Was daran so ironisch ist: Kein Arbeitgeber, kein Vorgesetzter und keine Partnerin hat mir in meinem ganzen Leben auch nur ansatzweise körperlich und psychisch einen solchen Schaden zugefügt, mich dermaßen unterdrückt, die volle Kontrolle über sämtliche Bereiche meines Lebens übernommen, meinen Stolz, meine Würde und Identität gekillt und mir so radikal und kompromisslos meine Freiheit genommen wie diese sinnlose Flüssigkeit. Aber in diesem Fall war das für mich jahrzehntelang vollkommen ok, überhaupt kein Thema, mich dieser Flüssigkeit ganz devot voll und ganz unterzuordnen, egal wie schlecht es mir oft ging, und mich von ihr (fast) total zerstören zu lassen. Rückwirkend gesehen wirklich fast schon lustig, wenn’s nicht so traurig wäre.

Ute

Ich bin jetzt schon seit fast sechs Monaten nüchtern. 🙂 Mein Mann zieht auch die ganze Zeit mit, obwohl wir reichlich Gelegenheiten hatten, schwach zu werden – 20. Hochzeitstag, 60. Geburtstag, Hochzeit in Liverpool etc.

Nathalies großartiges Programm hat mir dabei sehr geholfen. Es ist klar strukturiert, durchdacht, auf den Punkt gebracht und in Einheiten aufgebaut, die zu schaffen sind. Es ging mir vorher immer genauso wie vielen – für AA fühlte ich mich nicht süchtig genug, und den Begriff „Trockener Alkoholiker“ finde ich auch abtörnend. Ich habe sehr großen Respekt vor allen Menschen, die offen über ihre Erfahrungen berichten. Die persönlichen Beispiele auf YouTube, die ich für mich ganz frisch entdeckt habe, geben mir unglaublich viel und sind eine Inspiration.


In meinem YouTube Video vom 24.04. spricht die wunderbare Julia über ihre Alkohol- und Drogenvergangenheit. Falls Du’s noch nicht gesehen hast, dann bitte hier entlang.


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