06.10.2025

#Winemom: Witzig oder Hilfeschrei?

Wenn Du Kinder hast, kennst Du das: herausfordernde Tage, kurze Nächte, kaum Zeit für Dich. Meine Mitarbeiterin Alex war kürzlich zu Gast im Podcast „Das gewünschteste Wunschkind“ und hat anhand ihrer eigenen Geschichte darüber berichtet, warum so viele Mütter zum Alkohol greifen, um sich nicht permanent überfordert und gestresst zu fühlen.

Dabei kam häufiger mal das Wort bzw. Hashtag „Winemom“ zur Sprache, dem ich in meinem aktuellen Buch „Frauen und Alkohol“ (Affiliate-Link) auch eine Passage widme. In der spreche ich über das Phänomen, dass Mütter in den sozialen Netzwerken mit großem Glas Wein in der Hand darüber sprechen, wie nervenaufreibend ihr Alltag ist – und augenzwinkernd nachschenken. Hier der Auszug dazu:


Auf Social Media hat sich daraus ein sogenannter Tropus entwickelt, also eine sinnbildliche Figur, ein wiederkehrendes Motiv, das sich mit einem Hashtag verschlagworten und betiteln lässt: #winemom.

Der Tropus der Winemom steht für die überforderte, aber humorvolle Mutter, die Wein konsumiert, um die Elternschaft zu überstehen. Eine stilvolle Mom, die sich in dieser anstrengenden Phase mit kleinen Kindern betäubt, um damit zurechtzukommen, dass sie an die Grenzen ihrer physischen Belastbarkeit und psychischen Zurechnungsfähigkeit gerät. Wein ist Winemoms Lösung für den Megastress, ihr Glas ist nie weit. In diesem Zusammenhang entstanden zahlreiche Internet-Jokes. Zu den Klassikern zählen Memes, also digitale Collagen, die nostalgisch gezeichnete, hübsche Mütter zeigen – und diese dann mit witzig gemeinten Sprüchen kontrastieren wie: „The most expensive part of having kids is all the wine you have to drink.“ Also: Das Teuerste am Kinderhaben ist der ganze Wein, den man trinken muss. […]

Viele dieser Memes sind platt, manche sind wirklich witzig. Was das Ganze noch fataler macht. Weil es den Kern der Sache verharmlost: Sich mit Wein zu betäuben, ist salonfähig, mehr noch, es ist ein Weg, um immer noch dazuzugehören. Um seinen Konsum noch leichter legitimieren und vor sich selbst rechtfertigen zu können. Die Winemom verkörpert wie keine andere, wie akzeptiert Alkohol in unserer Gesellschaft ist. Wie okay es ist, zu trinken, um die herausfordernden Situationen im Leben weichzuzeichnen. Sogar als Mutter. „Erst recht als Mutter!“, würde die Winemom uns grinsend, etwas zu laut und leicht lallend entgegnen.

Hinter diesen witzigen Posts steckt eine traurige Wahrheit: Da sind Menschen, Mütter, die sich alleingelassen fühlen mit ihrer Enttäuschung, ihrer Langeweile, ihrem Frust und ihrer Überforderung.


Wenn Dich das Thema auch betrifft und Du Dich angesprochen fühlst, empfehle ich Dir die Podcastfolge mit Alex von ganzem Herzen.

Außerdem hier noch ein kleiner Teaser: Am 8. Oktober halte ich eine OAMN Liveklasse darüber, wie Du Deine eigenen Stärken erkennen und sinnvoll einsetzen kannst. Sollte Dich das interessieren, kannst Du diese Klasse mit dem neuen OAMN Abo auch dann besuchen, wenn Du derzeit kein Teil der OAMN Onlinegruppe bist – dazu einfach hier entlang. Ich würde mich riesig freuen, wenn Du dabei bist.


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