Alkohol kann so tief in Deine Persönlichkeit einsickern, dass er Teil Deiner Identität wird. Diejenige, die um 4 Uhr morgens auf den Tischen tanzt, zum Beispiel. Oder derjenige, der mehr verträgt als alle anderen.
Wenn Du dann mit dem Trinken aufhörst, kann es gut sein, dass Du erstmal da stehst und Dich fragst: Wer bin ich eigentlich ohne Alkohol? Mit wem verbringe ich gern meine Zeit, was mache ich wirklich gern? Und ist das okay, so wie ich dann bin?
In meiner aktuellen Podcastfolge erzählt Lucas Förster:
Lucas
Ich wollte nicht mehr trinken, konnte mir aber kein Leben ohne Alkohol vorstellen. Und dann hat es ein ganzes Jahr gedauert, in dem ich mir alle OAMN Podcastfolgen angehört habe, jedes YouTube-Video angeguckt habe und in meinem Kopf schon eine nüchterne Version von mir erschaffen habe. Ich habe mich ganz langsam an den Gedanken gewöhnt, dass ich irgendwann der sein werde, der nicht mehr trinkt.
Erstmal war das mit sehr viel Angst verbunden, weil ich dachte, wenn ich jetzt „aussteige“, dann werden erstmal alle sagen: „Boah, was bist du denn für ein Langweiler?“ Und dann kann ich erstmal nicht mehr feiern gehen, dann sind meine Wochenenden ja mega langweilig. Was soll ich denn dann machen? Für mich kam das einem Todesurteil gleich, so krass es klingt. Und dann dachte ich mir so: Ja, aber wenn der nüchterne Lucas einfach trotzdem Lucas ist, aber ohne Alkohol, dann sollte das doch nicht schlimm sein.
Und jetzt, wo ich nüchtern bin: Ich habe keine einzige – vielleicht eine halbe! – hinterfragende Reaktion bekommen, aber alle meine Freund:innen stärken mir unfassbar den Rücken. Es ist mir echt leicht gefallen, aufzuhören zu trinken und es hat sich einfach alles nur zum Positiven verändert.
Das ganze Interview kannst Du Dir hier anhören, viel Freude dabei.
Und hier noch ein Gedanke fürs Wochenende: Trau Dich ruhig, offen mit Deiner Nüchternheit umzugehen. Du brauchst Dich nicht dafür zu entschuldigen oder Dir Ausreden zu überlegen. Du darfst zeigen, wie schön das Leben ohne Alkohol ist, wie schön Du ohne Alkohol bist.
Du könntest zum Beispiel die sein, mit der man richtig abtanzen kann, ohne dass man sie hinterher heimtragen muss. Oder derjenige, mit dem man auch um Mitternacht noch echte, tiefe Gespräche führen kann.
Und wer weiß, vielleicht wirst Du so zum Vorbild für die nüchterne Persönlichkeit, die sich jemand anderes gerade ausmalt. 🙂