In meiner neuen Podcastfolge spreche ich mit Dirk Hanne darüber, wie es sich anfühlt, wenn Alkohol nicht Dein einziges Drogenproblem ist. Dirk war abhängig von mehreren Substanzen, darunter vorrangig Alkohol, THC, Kokain und Speed.
Dirk lebt in Berlin, daher war mir schon vor dem Interview bewusst, dass es für ihn vermutlich nicht so schwierig war, an diese Drogen ranzukommen. Aber wie unkompliziert und bequem das ablief, fand ich so krass, dass ich einen Podcastausschnitt hier mit Dir teilen möchte.
„In Berlin gibt es ja auch die Drogentaxis, einfacher geht’s ja eigentlich nicht. Das ist besonders in den Corona-Zeiten explodiert. Also das ist schon pervers, man schreibt eine kurze Nachricht und kriegt dann wie bei Lieferando die Sachen innerhalb von zehn, zwanzig Minuten vor die Haustür geliefert. Das klingt jetzt wirklich abgefahren, aber so ist es tatsächlich. Man hat eine ‚Speisekarte‘ mit glitzernden Buchstaben, und dann gibt’s Special Offers: Heute ist Weltfrauentag, 20 % auf alles! Oder: Wenn du vier Kapseln bestellst, kriegst du die fünfte umsonst. Diese Bequemlichkeit, mit der gespielt wird, und die Mengen, die die dort anbieten – also, die haben immer was da. Man kann da morgens um vier anrufen und man kann auch mittags um zwei anrufen. Das macht es halt noch viel gefährlicher.„
Nach einer Entgiftung und einer Langzeittherapie lebt Dirk heute ohne all die Drogen. Im Podcast erzählt er:
„Ich mache viele kleine Schritte. Ich habe mir eine Abstinenzkette gebastelt, die lege ich morgens um und sage: Heute bleibst du clean. Denn wenn ich das Gesamtpaket mit allen Substanzen sehe, dann kommen Ängste hoch, die mir sagen: Du schaffst das sowieso nicht. Oder: Dein Leben ist ohne Konsum dermaßen langweilig. Was nur Ängste sind, nur Gedanken, die überhaupt nicht der Wahrheit entsprechen. Und deshalb bin ich sehr zuversichtlich. Ich habe die Neugier wie als Kind wiederentdeckt, ich war jetzt neulich Zumba tanzen zum Beispiel. Das hätte ich nicht erlebt, wenn ich immer konsumiert hätte und hier betrunken in der Ecke gelegen hätte. Ich bin sehr erstaunt über meine Entwicklung und die ist auch noch lange nicht zu Ende.„
Hör Dir die Folge unbedingt an, vor allem, wenn Du gerade denkst: Naja gut, aber bei mir ist es ja ’nur‘ der Alkohol. Durch Dirks Geschichte lässt sich viel über das Wesen von Sucht lernen. Außerdem erzählt er total interessant. Ich habe viel aus diesem Gespräch mitgenommen, daher wünsche ich auch Dir viele Erkenntnisse und viel Freude damit.