17.06.2024

Steffi: „Trinken wurde riesige Belastung“

Alkohol verändert die Persönlichkeit. Er sorgt dafür, dass unsere Gedanken ins Negative kippen. Dass wir uns frustriert fühlen, überfordert, gereizt, traurig und gestresst. All diese Auswirkungen hat meine Programmteilnehmerin Steffi zu spüren bekommen, denn für sie und ihren Mann war Trinken über viele Jahrzehnte ein fester Bestandteil ihres Lebens. Was passiert ist, als sie damit aufgehört haben, darf ich heute mit Dir teilen:


Steffi

Mein Mann und ich haben uns mit 12 Jahren kennengelernt und sind mit 16 ein Paar geworden. Mittlerweile sind wir 47 und immer noch zusammen, verheiratet und haben zwei erwachsene Töchter. Bei uns hat Alkohol früher immer eine große Rolle gespielt – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich viel. Wenn wir getrunken haben, dann bis zum bitteren Ende. Wir haben dadurch oft gestritten, es war wirklich chaotisch und es sind Dinge passiert, die eigentlich nicht passieren dürfen. Auch unsere Kinder haben das oft mitbekommen. Mein Mann und ich wussten, wie ätzend das Ganze ist, aber wir haben es nicht geschafft, mit dem Trinken aufzuhören. Mein schlechtes Gewissen den Kindern gegenüber wurde immer größer. Wie schlimm das alles für sie gewesen sein muss, daran darf ich gar nicht denken. Ich habe mich oft bei ihnen entschuldigt, aber auch immer versucht, mich zu rechtfertigen.

Bis Oktober 2022 haben wir getrunken und es wurde immer mehr. Zwei Jahre zuvor hatte ich begonnen, mir im Kalender zu notieren, wann und wie viel wir täglich getrunken haben. Am Ende war es so, dass wir zwar nicht jeden Tag getrunken haben, sondern an drei oder vier Abenden in der Woche – aber dann sehr viel. Für mich wurde das Ganze zu einer riesigen Belastung. Ich wollte teilweise nicht mehr da sein und unsere Ehe und unser Familienleben waren wirklich zum Davonlaufen. Es war keine Harmonie mehr, es gab nur noch Spannungen, Streit und Trinkerei. Ich war immer gefrustet und habe alles negativ gesehen. Wenn wir getrunken haben, gab es eine kurze Zeitspanne, in der wir uns gut verstanden, aber wenn der Pegel zu hoch wurde, artete es wieder in Streit aus. Und das so, so oft.

Am 13. Oktober 2022 beschloss ich dann, das OAmN Programm zu machen. Seitdem habe ich keinen Schluck mehr getrunken. Mein Mann hat zwei Monate später mit dem Alkohol aufgehört. Das war die beste Entscheidung unseres Lebens, weil wir durch den Alkohol so viel kaputt gemacht haben und überhaupt nicht mehr wir selbst waren. Jetzt, eineinhalb Jahre später, sehen wir uns so, wie wir eigentlich sind und kommen viel besser miteinander zurecht. Wir reden sehr viel über die Vergangenheit und sind uns einig, dass der OAmN Podcast uns so viel gebracht hat – vor allem hat er uns vom Alkohol weggebracht. In unserer Beziehung und auch in unserer Familie hat sich so immens viel verbessert, was uns auch die Kinder immer wieder bestätigen. Wir arbeiten ständig an uns. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden, viel offener und positiver. Ich glaube, so wie ich vor 32 Jahren mal war. Auch mein Mann ist mittlerweile wieder zu sich selbst zurückgekehrt. Er zeigt wieder, wie sensibel er ist. Wir sind auch beide viel bewusster in allem, alles ergibt wieder Sinn, wir haben viel mehr Kraft und viel mehr Ausdauer und können uns den Problemen viel besser stellen. Natürlich haben wir in unserer Ehe trotzdem hin und wieder Streitigkeiten, aber das gehen wir ganz anders an und es artet nichts mehr aus. Alles in allem hat sich unser Leben gravierend ins Positive verändert und ich bin so erstaunt, dass sowas überhaupt möglich ist. Für uns hat ein neues Leben begonnen und wir wünschen das allen von Herzen, die noch mit diesem Gift kämpfen.


Wenn Dich Geschichten wie diese inspirieren, schau doch mal in meine neue Folge „Gesichter hinter der Sucht“ rein. Diesmal erzählt Sebastian, wie er seine Schutzmauer aus Alkohol und schwarzer Klamotte eingerissen hat – und warum er heute viel lieber nüchtern auf Metal-Konzerte geht. Zum YouTube-Video geht’s hier entlang.


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